Die letzten Zeugen - Das Buc

Denk.Mal-Werke

Tafeln 5. Mai

Erwin Auspitz

geb. 1928 Argentinien

"Natürlich ist es äußerst wichtig, die Geschichte
jener horrenden Jahre zu lernen, zu wissen, was
geschah, zur Kenntnis zu nehmen, wer wie und
wann daran teilgenommen hat. Aber dies ist nur
der Anfang, die Voraussetzung dafür.
Die Tatsachen zu kennen ermöglicht uns lediglich,
sich mit diesen auseinander zu setzen. Und darauf
kommt es an. Sicher, es gehört Mut dazu, sich zu
fragen, welche Rolle man selbst gespielt und wie
man das eigene Leben in jener fürchterlichen
Zeit gestaltet hätte.
Auch die Frage, was man an Stelle der Familienangehörigen, der Mitmenschen,
ja selbst an Stelle der Verbrecher und deren Opfer gedacht, gefühlt
oder getan hätte? Ich fürchte, ja, ich weiß: Es gibt unendlich viele Fragen
und kaum klare und definitive Antworten.
Doch der Schmerz, den diese Überlegungen verursachen,
diese aufrichtige Suche nach Wahrheit –
ich meine nicht nur die historische, sondern jene
jedes Einzelnen – wird wie ein Samen in fruchtbarer
Erde wirken. Und unsere Tränen werden
den Samen in gute Ernte verwandeln. Ein festes
Gefühl für Anstand und Menschlichkeit – das
wird unsere Ernte sein.
Haben wir nicht an Anstrengung gespart, haben wir unser
Möglichstes getan, so dürfen wir uns freuen auf unsere Ernte. Dann
können wir unsere Hoffnungen bewahren, uns in die Augen
schauen, uns an den Händen nehmen und träumen: Nie wieder!”

Ermordete Familienmitglieder:


• Berta HANKAM, geb. GRÜN, Tante
• Alfred HANKAM, Onkel
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