OE1-Beitrag
Lieber Josef Schwabl! Im Februar dieses Jahres überraschte uns unser Klassenvorstand ein Projekt zu starten. Dabei ging es darum, die Lebensgeschichte eines Opfers, das der Nationalsozialismus forderte herauszufinden. Wir bekamen eine Liste mit den Namen der Verstorbenen aus dem Pinzgau. Zusammen mit Michaela und Patrick wählte ich Sie aus, da Sie, genau wie wir, in Saalbach Hinterglemm wohnten und wir uns daher dachten es sei am einfachsten. Leider standen uns zu Beginn nur wenige Informationen über Sie zur Verfügung. Nämlich, dass Sie 1888 geboren wurden, Josef Schwabl hießen, im Versorgungshaus Saalbach lebten und ein Patient der Heilanstalt Lehen waren. Wir wussten lange nicht wo wir anfangen sollten zu recherchieren. Also begann ich mit der Befragung meines Großvaters. Dieser wusste jedoch nicht sehr viel über Sie, außer dass Sie „Armenshäusl Seppi“ genannt wurden. Daher beschlossen wir auf der Gemeinde weiterzuforschen. Doch auch dort fanden wir keine bedeutenden Informationen. Doch der Gemeindebeamte rief für uns verschiedene ältere Leute an. Nach einigen erfolglosen Anrufen, stieß er auf eine Person, die Sie anscheinend kannte. Wir fuhren los und besuchten ihn persönlich. Er erzählte uns viel über Sie, etwa dass Sie nicht sprechen konnten, oft von Schuljungen geneckt wurden, immer alleine unterwegs waren und von der Gesellschaft ziemlich ausgeschlossen waren. Es war nicht leicht mit diesem Mann zu sprechen, denn er erinnerte sich scheinbar nur schwer an diese Zeit zurück. Dieses Projekt war eine neue Erfahrung, die für uns oft sehr interessant und spannend war. Die Recherchen zu Ihrer Lebensgeschichte waren viel schwerer, als wir gedacht hatten, doch sie waren trotzdem sehr aufschlussreich. Vielleicht waren Sie in Ihrer Zeit keine bedeutende Person, doch wir gaben unser bestes, um den Leuten zu zeigen, dass auch Sie eine Lebensgeschichte haben, die auf jeden Fall erwähnenswert ist. Hochachtungsvoll Michaela, Patrick und Elisabeth