OE1-Beitrag
Lieber Elias Samuel Roth Mein Name ist Sarah und ich mache bei einem Projekt mit, dass sich „A Letter to the Stars“ nennt. Ich habe mir ein Opfer „aussuchen“ können und sollte einen Brief an ihn verfassen. Ich habe Dich ausgewählt, weil mir der Name „Elias“ so gut gefällt... Du wurdest am 07.12.1911 in Tyrowa Wolaska geboren. Bis zum „Anschluss“ lebtest du mit deiner Frau Bina Roth geb. Ochs geb. am 14.07.1911 in Zbarow und mit deiner Tochter Sarah, welche in Wien geboren wurde, in Wien. Leider kenne ich deine Adresse nicht, aber ich hoffe du lebtest glücklich und zufrieden! Da es in Wien für dich zu gefährlich und zu unsicher wurde, bist du mit deiner Familie nach Antwerpen in Belgien geflüchtet. Am 08.04.1940 gebar dir deine Frau einen Sohn, den Josef und 2 Jahre später, am 21.08.1942 kam auch noch ein kleines Mädchen, namens Rebekka auf die Welt. Ich denke du warst überglücklich und Stolz darauf, ein Vater von 3 Kindern zu sein, doch ich glaube auch, dass du große Angst um sie hattest, weil ihr ja im Krieg mit Hitler wart. Hitler war wirklich ein grausamer Mensch. Er tötete und folterte so viele Menschen und niemand hielt ihn davon ab. Denn niemand hatte eine Chance gegen ihn,...jedenfalls niemand von den Juden, denn alle waren gegen die Juden... Deine Kinder liebten dich bestimmt abgöttisch und ich denke sogar, nein, ich weiß sogar, dass sie es heute noch immer tun, und du darfst dir nie irgendwelche Vorwürfe machen, ob es richtig war, sie in die Welt zu setzen, denn ihr wurdet ja am 20.04.1943 mit dem 20. vom Lager Malines abgehenden Transport nach Auschwitz deportiert, wo ihr dann ermordet wurdet. Ich denke sie waren dir sogar Dankbar dafür, das deine Frau und du euch dazu entschlossen habt, trotz des Krieges Kinder zu bekommen, denn sie lernten es zwar auf eine grausame Art und Weiße kennen, doch auch auf eine gute, denn sie hatten eine tolle Mutter und auch einen tollen Vater, welcher seine Kinder über alles liebte.... Ich bewundere dich, dass du das alles durchgestanden hast, ich habe großen Respekt vor dir, denn das alles war bestimmt nicht leicht für dich und deine Familie... Immer Angst zu haben, und sich jeden Tag aufs Neue fragen :“Werden sie uns finden? Sind wir sicher genug? Werden sie uns holen kommen und uns auch ermorden?, wie schon so viele Juden?“ Hitler wollte das alle Juden vergessen werden, dass niemand mehr über sie spricht, so als ob es sie nie gegeben hat, doch dies ist ihm nicht gelungen und das wird es ihm auch nicht, denn du wirst für mich nie vergessen sein.... Seitdem ich deinen Namen zum 1. Mal gehört habe und ich mich dann über dein Leben erkundigt habe, hat deine Geschichte und du selbst einen ganz großen Platz in meinem Herzen gefunden und eingenommen. Und niemand kriegt dich da wieder heraus... Ich werde immerzu an dich denken, obwohl ich dich eigentlich gar nicht wirklich kenne bzw. gekannt habe und wir uns nie persönlich gegenüber gestanden sind. Für mich wirst du niemals vergessen sein..... Deine Sarah S.