Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Irma Rosenberg verfügbar:

geboren am 17.11.1910 in Wörgl, Tirol
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Innsbruck, Tirol
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Sajmiste bei Belgrad- Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Stefanie, 14 Jahre, HS 1 Wörgl, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Rudolf und Elisabeth Gottlieb waren die ersten jüdischen Zuwanderer, die sich in Wörgl / Tirol niedergelassen haben. Sie bauten in der Bahnhofstraße ein Textilgeschäft auf, das später unter dem Namen "Gottlieb-Haus" bekannt wurde. Noch vor dem ersten Weltkrieg wurden ihre drei Kinder geboren: Otto (1907), Erwin (1909)und Irma (1910). Irmas hebräischer Name war Beila. Bald mussten sie den aufkommenden Antisemitismus spüren, der sich in ganz Tirol verbreitete: So wurden die Kinder aus dem örtlichen Turnverein ausgeschlossen. Weil das Geschäft blühte, konnte sich die Familie Gottlieb für arme Menschen einsetzen. Irma ging in Innsbruck in die Schule, Irma besuchte die Gewerbeschule für Schneiderinnen. In den dreißiger Jahren nahmen die Ausschreitungen gegen die Juden zu, vier Wörglerinnen wurden ein Jahr lang vom Turnunterricht ausgeschlossen, weil sie mit Irma befreundet waren. Am 19. September 1937 heiratete Irma Karl Rosenberg und zog zu ihm nach Niederösterreich. Nach der "Reichskristallnacht" mit Ausschreitung gegen jüdische Mitmenschen und deren Geschäften mussten die Rosenbergs nach Wien ziehen. Von dort wagten sie die Flucht mit einem Schiff über die Donau ans Schwarzen Meer. Dann wollten sie weiter nach Palästina reisen, doch sie kamen nie dort an. Das Schiff wurde gestoppt und die Menschen mussten den Winter im rumänischen Hafen Kladovo verbringen. Karl Rosenberg wurde von der deutschen Wehrmacht erschossen, Irma wurde ins Konzentrationslager Sajmiste in Belgrad gebracht, wo sie vergast wurde.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Irma!
Ich finde es sehr gemein, dass die Menschen die Juden behandelt haben, als ob sie nicht existierten, und dann auch noch töteten. Du wolltest sicher gerne beim örtlichen Turnverein mitmachen, aber wurdest ausgeschlossen. Es ist sehr bewundernswert, wie ihr euch für die armen Menschen eingesetzt habt. Vom 9. auf den 10. November 1938 in der Reichskristallnacht wurden alle jüdischen Geschäfter geschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Juden, Homosexuellen, Geisteskranken und Roma verfolgt. Es tut mir sehr Leid, dass du und dein Mann nur bis zum rumänischen Hafen Kladovo fliehen konntet. Traurig ist, dass dein Mann Karl Rosenberg erschossen wurde und du ins Konzentrationslager Sajmiste gebracht und getötet wurdest, aber ich hoffe für die Zukunft, dass so etwas Schreckliches nie mehr geschehen wird.
Stephanie Friedl (11 Jahre alt)

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Wir, Gloria und Kathrin von der Sporthauptschule Wörgl, sind dafür, dass nie wieder Krieg auf der Welt ist. Viele Menschen mussten sterben, weil immer wieder Menschen Krieg geführt haben. Wir wären sehr glücklich, wenn nie wieder ein Krieg ausbrechen würde!!! Wenn es nicht solche Menschen geben würde wie Adolf Hitler, Saddam Hussein oder Georg Busch, die den Krieg angestiftet haben, gäbe es nie Krieg!!! (Kathrin 10, Gloria 11 Jahre)

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