Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Ruth Ratz verfügbar:

geboren am 13.01.1923 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Malines nach Auschwitz am 26.09.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Melanie, 15 Jahre, Rudolf Steiner Landschule Schönau, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

In den Geburtsmatriken der Israelitischen Kultusgemeinde Wien wurde die Geburt von Ruth Ratz (13.1.1923) eingetragen: Vater Peretz Ratz, Agent, geb. 3.11.1882 in Krystinepol, Eltern Simche Josef Ratz und Gittel, geb. Klein; Mutter Hilde Taubenblatt, geb. 15.12.1886 in Cieszernow, Eltern Laza taubenblatt und Zisre Schmuckla; Adresse Wien 2, Obermüllerstr. 6. Von Ruth Ratz wissen wir leider nur, dass sie im Alter von 19 Jahren mit dem 11. Transport Nr. 2388 von Malines/Belgien am 26.9.1942 nach Auschwitz deportiert wurde.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebste Ruth,
da ich es etwas komisch finde dir deinen eigenen Lebenslauf zu schreiben, richte ich den ersten Teil an deien Verwandten und Nachfahren, die sich vielleicht nicht mehr an dich erinnern können. Der zweite Teil dieses Briefes ist an dich, liebe Ruth.
Ruth wurde am 13.1.1923 in Wien als Tochter von Peretz Ratz und Hilde Taubenblatt geboren. Ihr Vater – ein Handelsagent - wurde am 3.11.1882 in Krystinepol geboren, seine Eltern waren Simche Josef Ratz und Gittel, geb. Klein. Ihr Mutter ist am 15.12.1886 in Cieszernov geboren. Ruths Großeltern mütterlicherseits waren Lara Taubenblatt und Zisre Schmuckla. Die Adresse war: Obermüllerstraße 6 im 2. Wiener Gemeindebezirk. Irgedwann flüchtete Ruth nach Belgien, nach Malines. Von dort wurde sie am 26.9.1942 mit dem 11. Transport als Nummer 2388 nach Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist leider nicht bekannt.
Dies ist zwar etwas trocken, aber zumindest ein kleiner Teil deines Lebens. Ich würde gern wissen, was du zu der Zeit sagen würdest in der ich lebe...
Es war sicher die Hölle für dich... Nazis... Flucht... KZ...
Aber ist Tod wirklich Erlösung?
In Erinnerung an dich und alle anderen Opfer aller Kriege
Melanie

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Liebe Ruth!
Wenn ich daran denke wie gut es uns heute in Europa, Australien, Nord- und größtenteils Südamerika sowie größtenteils Asien geht und wie schlecht es dir und allen anderen Menschen im 2. sowie 1. Weltkrieg und allen anderen Kriegen gegangen ist, sollte ich eigentlich nicht klagen. Wir Menschen die heute leben und denen es gut geht, sollten nicht über so nebensächliche Sachen wie z.B. das Wetter jammern.
Wir sollten uns um die Menschen kümmern, die verhungern, verdursten, krank sind und kein Gels für Medikamente haben, die 14 Stunden am Tag für ein Brot arbeiten etc. Und wir sollten verhindern, dass nicht wieder so ein Krieg ausbricht.
Obwohl es jetzt zu spät ist, denn während ich diesen Brief schreibe, sterben Menschen in einem unnötigen Krieg wieder einmal...
Wieder einmal, nur weil zwei Menschen nicht reden wollten, nur weil ein Mensch sich denkt, er ist etwas Besseres, er ist ein Retter und weil er mehr Geld und somit Macht haben will. Ich rede vom Irak-Krieg; George Bush und Saddam Hussein, die zwei Menschen, die nicht reden wollten, George Bush, der denkt, er rettet Menschen aus einem Terrorregime und bringt sie dabei um, vielleicht ist das die Rettung...?
Ich dachte, Hitler hätte den Menschen gezeigt, dass es so nicht geht. Er hat Menschen wegen ihrer Religion, ihrer Farbe, ihres Aussehens getötet. Bush tötet sie, weil ein Mensch ihm nicht passt und er materialistisch ist. Und ich weiß nicht was schlimmer ist... Menschen wegen ihrer Herkunft etc. zu töten oder wegen ihrem Diktator, für beides kann ein Mensch nichts.
Bush sagt, es ist ein „Heiliger Krieg“, nur: ist es heilig oder ist es besser oder menschlicher Menschen zu töten, die vollkommen unschuldig sind?!
Hitler hätte es so gehen sollen wie dir, und den Bush und den Saddam sollte man in eine Gummizelle sperren bis sie eine akzeptable Lösung gefunden haben oder bis der eine den anderen umgebracht hat, der Überlebende würde auf lebenslänglich ins Gefängnis gesperrt, da er einen Mord begangen hat.
Es wäre zwar ebenso unmenschlich wie Krieg, allerdings vielleicht doch etwas menschlicher, da die Verantwortlichen leiden müssten und nicht Unschuldige. Weil: was würde es Saddam schon ausmachen, wenn Bush sein Land mit Atomwaffen bombardiert? Nichts, er hat ja einen Bunker, aber Millionen von Unschuldigen würden qualvoll verenden.
Ist das die menschliche Gerechtigkeit?
Ich dachte, erwachsene Menschen sind gescheiter, weltoffener, bedenken mehr als Kinder, das kommt mir bei Bush nicht so vor, auch nicht bei Hitler, der eine sollte, der andere hätte sollen – und zwar diese verdammten Scheuklappen abnehmen und das „Kastldenken“ aufgeben.
Wieso gibt es Faschismus und Rassismus? Heute trifft man Jugendliche, die rassistisch sind, Hitler als „ach so toll“ darstellen etc. – wieso?
Was haben sie gegen Leute, die in ihrem Land arbeiten und die Arbeit machen, die sie selbst nie machen würden?
Was ist daran falsch, wenn ein „Ausländer“ (gibt es eigentlich ja nicht) eine Arbeitsstelle bekommt, weil er besser als ein anderer ist, ich find’s nur gerecht! Warum sollte ein Mensch schlechter oder besser sein, nur weil er anders erzogen ist oder anders ausschaut??
Auch alte Leute, die den 2. Weltkrieg erlebt haben - also manche zumindest -, glauben nicht, dass es KZs gegeben hat, dass Hitler, Göring, Goebbels, Himmler etc. Massenmörder waren. Einerseits ist dies verständlich, sie wurden so erzogen, andererseits sollten sie auch einsehen, dass „ihr Dolferl“ nicht nur die „tolle Autobahn“ gebaut hat, sondern auch Menschen zu Tausenden getötet hat.
Ich dachte mir früher, der Rassismus hatte ein, zwar nicht jähes, aber doch ein Ende nach dem NS-Regime, aber ich komme immer öfter darauf, dass dem ganz und gar nicht so ist...
Findet diese ewige Diskriminierung einmal ein Ende? Es sollte schon langsam ein Schlussstrich gezogen werden, denn Rassismus und Diskriminierung gibt es nicht erst seit den Nazis, sogar Christen haben schon z.B. sog. Ketzer verbrannt...
Ich hoffe und ich wünsche der gesamten Menschheit, dass es eine Zeit ohne Krieg, Diskriminierung, Ausgrenzung, Hungersnot, Rassismus etc. geben wird. Vielleicht kommt diese Zeit bald, vielleicht erst in 1000 Jahren, vielleicht erst wenn nur noch winzige Bakterien leben, weil sich die ganze Welt verseucht hat, durch ABC-Waffen, Umweltverschmutzung etc.
Wer kann es jetzt wissen?
Mit zwei Sätzen hatten zwei Menschen vollkommen recht:
„Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: die menschliche Dummheit und das Universum, obwohl ich mir beim Universum nicht so ganz sicher bin...“ Albert Einstein
„Wer seine Mutter köpft, wird getötet. Wer tausend Menschen umbringt, bekommt ein Denkmal!“ (Verfasser mir unbekannt.
Ich hoffe, dass sich alle Menschen einmal zusammenreißen und mit Kriegen, Diskriminierungen etc. aufhören und den Menschen helfen, die Hilfe brauchen.
Auf eine Welt
ohne Krieg,
ohne Ausgrenzungen,
ohne Rassismus und Faschismus,
ohne Diskriminierung -
auf eine Welt in Frieden!
Auf nimmer wieder Kriegen!
In Gedenken an dich, liebe Ruth, und an alle anderen Opfer,
Melanie

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