Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Rosa Seidl verfügbar:

geboren am 25.11.1887 in Haugsdorf, NÖ
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Izbica am 12.05.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Agnes, 14 Jahre, ARG Hollabrunn, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Rosa Seidl wurde am 25. November 1887 in Haugsdorf 174 (heute Zieghofengasse 1) geboren. Ihr Vater war Bernhard Seidl, ihre Mutter hieß Theresia.
Rosa Seidl hatte auch noch eine jüngere Schwester, Maria Seidl. Diese verstarb allerdings sehr jung. Bernhard und Theresia Seidl betrieben ein Geschäft, in dem es Lebensmittel, Bekleidung, Leder, Schuhe, Petrolium und Felle zu kaufen gab. Im September 1938 wurde die Familie weggebracht und wahrscheinlich veragst. Im Dezember 1938 kauften das Haus Johann B. M
öglicherweise erhielt er es vom Staat. Die Gemeinde Auggenthal kaufte das Grundstück gegenüber. Dazu aus dem Gemeideprotokoll von Auggenthal, am 26. Jänner 1939:
Der von der Jüdin Seidl (hier ist wahrscheinlich Rosas Mutter, Theresia gemeint) angekaufte Grund, soll in einem Park umgewandelt werden. Die Betreuung soll der Gärtner W. übernehmen.
Die in Jetzelsdorf 16 wohnhafte Familie Seidl war wahrscheinlich mit der Familie in Haugsdorf verwandt. Theresia Seidl, die Mutter von Rosa ist möglicherweise in Jetzelsdorf geboren. Wäre die der Fall, ist sie am 7.7. 1869 geboren, am 14. 7. 1942 wäre sie nach Theresienstadt deporitert worden. Zuvor müsste sie in Wien 2, Tandelmarktgasse 5a gelebt haben.
Rosa wurde am 15.5.1942 von Wien nach Izbica deportiert.
Der in Jetzelsdorf geborene Rudolf Seidl heiratete die Znaimerin Frieda. Rudolf und Frieda sind vor 1938 nach Amerika ausgewandert und hatten eine Tochter namens Frieda.
Frieda lebt höchstwahrscheinlich noch heute in den USA.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Rosa!
Wir betauern dein Schicksal zu tiefst! Wir können einfach nicht verstehen, dass viele Leute tatenlos zugeschaut haben, als sie dich verschleppt haben.
Es tut uns leid, dich nie kennengelernt zu haben. Die Grausamkeiten, die dir widerfahren sind, hätten einfach nicht passieren müssen. Darum haben wir dich gewählt, um dein Schicksal näher zu erleutern.
Deine Lisi, Agnes, Birgit und Astrid

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

An Rosa Seidl und alle die nach uns leben werden!

Vielleicht haben Sie schon von dem Projekt „A letter to the stars“ gehört. Im Rahmen dieser österreich weiten Aktion ermitteln wir einige Lebensläufe von verschleppten und umgekommenen Juden zu Hitlers Zeit. Rosa Seidl ist eine davon.
Wir hoffen, dass niemand mehr dieses Schicksal erleiden muss.
Mit etwas Glück haben alle Menschen aus diesem großen Unrecht gelernt und verhindern damit, dass so etwas noch einmal passiert.

Gaskammer
Tödliche Duschen
Vernichten unschuldige Menschen
Ich kann’s nicht verstehen
Warum?


Leben
Ist wertvoll
Wir hängen daran
Kann leicht ausgelöscht werden
Tod

Deine Agnes, Elisabeth, Birgit und Astrid

Der Abschluss unserer Anteilnahme ist, dass wir am 5.Mai am Wiener Heldenplatz tausende von Luftballons mit Zukunftsbriefen, wie diesen in den Himmel steigen lassen.


Recherchiert von: www.ebgymhollabrunn.ac.at

Wenn Sie diesen Brief finden, wenden Sie sich bitte an:

Letter to the stars
1060 Wien
Mariahilferstraße 123/3/38







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