Folgende Informationen sind von
Editha Margarit Rieger verfügbar:
geboren am |
23.03.1904 in |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt - |
gestorben |
in Wien am 25.09.1943
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Die Recherche wurde von
Katharina, Astrid, 16 Jahre, pBORG St.Ursula,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Der Brief an den/die Ermordete/n :
IN MEMORIAM
Frau Editha Margaret Rieger
Am 23.März 1904 wurde sie in Wien 1, Elisabethstr.26 als Tochter des Fabrikanten Carl Steiner und seiner Frau Georgine Fischer geboren.
Vermutlich um den nichtjüdischen Herrn Rieger in einer Kirche heiraten zu können, trat sie am 16. Jänner 1927 aus der israelitischen Religionsgemeinschaft aus. Etwa 5 Jahre später brachte sie ihren Sohn zur Welt.
Während der Shoah konnte ihr Mann seine Familie entweder nicht gut genug schützen, oder sie wurden verraten – fest steht, dass sie sich und ihren damals 11jährigen Sohn vergiftete und schließlich am 25. September 1943 im Städtischen Krankenhaus Lainz an der Überdosis starb – ihr Kind erlag seinen Vergiftungen 2 Tage später.
Beide wurden am 4. Tor des Wiener Zentralfriedhofs am 5. Oktober beerdigt.
Wir können uns nicht im Entferntesten vorstellen, wie verzweifelt diese Frau gewesen sein muss und was ihr widerfahren ist, dass sie solch eine Tat beging. Was hat ihr jegliche Hoffnung genommen? Wie bringt es eine Mutter übers Herz ihr Kind zu töten?
So schwer es auch sein mag die einfachsten Daten über viele Opfer des Nationalsozialismus herauszufinden – unmöglich für uns ist es, ihre Gefühle und Gedanken nachzuempfinden …
Wir haben recherchiert um Editha Rieger ihre Würde wiederzugeben, um sie nicht bloß eine Zahl in einer schier endlos langen Liste von Opfern bleiben zu lassen. Es steht uns aber nicht zu, heute über ihr damaliges Verhalten zu urteilen – wir hoffen nur, dass ihr dadurch viel Leid erspart blieb, dass sie nun, gemeinsam mit ihrer geliebten Familie in Geborgenheit und Sicherheit vereint, ein besseres Dasein hat, und, dass wir niemals in solch eine aussichtslose Situation geraten werden um schließlich den letzten Ausweg - den Tod - wählen zu müssen.
Möge sie in Frieden ruhen.
Katharina Serles und Astrid Pinsger
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
ZUKUNFTSNACHT
eines nachts da träumte uns, wir wären die zukunft
hinabgeschweift in die werkstätte des lebens,
begannen wir eine welt zu kreieren -
die alles entscheidende nacht -
in der wir unsere zukunft bauten…
sternklare nacht umhüllt uns
wiegt uns sanft in den schlaf
millionen von sternen
singen ihr lied
ist meiner dabei?
mein stern,
der nach milchblumen duftet
schwester.
reich mir die hand
dann tauchen wir ein
durch wolkentreppen
in den silbrig rauschenden see
von kirschblüten
so weich
so weich
mein stern,
der wie nektarsüße träume schmeckt.
dort, wo ich in meiner seifenblase wohnen kann.
mein stern
werde ich ihn finden?
da stoppt es,
das lied der sterne.
schwester,
wo bist du?
der rot-feurige sonnenball zertrümmert die dunkelheit der nacht
reissend-schreiende hände zerren und rütteln am leben
zerstört, verwüstet, dahin
stechende augen brennen sich in meine haut,
lassen tausend und aber tausende bedrängende gerüche
in meine wesen einsickern
erfüllt von der masse der lechzenden parasiten ensteht das
Nichts
in seinem endlosen fall in die klaffenden wunden
mir bleibt nur der blick durchs nadelöhr
um der schon aufgereihten
phalanx der astlosen bäume
ängstlich entgegenzublicken
da bin ich nun – traumlos
wo bist du?
wo bin ich?
da war die nacht vorbei
die alles entscheidende
wir hatten uns verloren
im nichts der zukunft
menschen,
spielt nicht gott!
by Astrid Pinsger und Katharina Serles
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