| Folgende Informationen sind von 
        Walter Apfelgrün        verfügbar: 
            Die Recherche wurde von 
        Magdalena, 13 Jahre,  
        übernommen.
               
                | geboren am | 02.06.1923 in Wien |   
                | letzte bekannte Wohnadresse |  |   
                | andere Wohnadresse(n) |  |   
                | Deportation | von Wien nach Litzmannstadt am 15.10.1941 |   
                | gestorben | - Todesdatum unbekannt - |  
 Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
 Der Brief an den/die Ermordete/n :  
            
               
                | Lieber Walter!!(Brief an das Opfer) 
 Warum ist das passiert? Ich versteh das nicht! Als ich die Wahrheit über
 diese Zeit von unserem Deutsch und Geschichtelehrer erfuhr und wir dann noch ins
 KZ nach Mauthausen fuhren, brach für mich eine kleine Welt, die ich mir
 gedanklich aufgebaut hatte, zusammen. Das ist doch nicht menschlich. Meine
 Gedanken drehen sich zur Zeit nur mehr um den Krieg 1945. Ich habe Angst, Angst,
 dass so etwas wieder geschieht, so wie derzeit im Irak. Warum? Warum können
 Menschen so grausam sein? Auf eine gewisse Weise ist Wut im Spiel, Wut auf
 Hitler, Wut auf die SS, Wut auf die NSDAP. Wie kann man so etwas geschehen? Bis
 jetzt war für mich mein Leben in der heilen, schönen, freien Welt,
 aber wie kann man heil schön und frei mit diesem Gedanken leben, wenn sich
 gerade jetzt, in diesem Moment, das selbe schon wieder abspielt. Kann man das
 verhindern? Was war damals zu deiner Zeit, Walter? Ich bin neugierig, weil ich
 mehr über dich erfahren will. Was ist mit dir damals geschehen? Bist du im
 Ghetto Lodz umgekommen, oder hast du überlebt und bist erst nachher in
 Frieden und Ruhe deinen Weg gegangen? Wie war das damals wirklich? War das
 damals wirklich so schrecklich wie uns das die Leute erzählen? Habt ihr
 auch einmal Spaß im Leben gehabt? Die Erwachsenen haben uns bis jetzt die
 tolle Welt vorgespielt und haben uns das nie richtig erklärt und
 erzählt wie es im Krieg war und ist, aber jetzt will ich und wollen die
 anderen mehr wissen. Ich werde noch oft an dich denken und dich nicht vergessen!
 
 In der Hoffnung, dass so etwas nie wieder passiert!
 
 Magdalena
 
 
 
 |  Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):  
            
               
                | (Brief an die Zukunft) 
 
 So was darf nicht mehr passieren! Es soll aufhören, der Krieg, die
 Hungersleiden und Geldprobleme. Wie kann man das machen? Ich will keinen mehr
 leiden sehen. Ich habe Angst, dass mich mein schlechtes Gewissen, wenn ich bei
 einem Obdachlosen, einem Flüchtling oder einem Verletzten vorbeigehe ohne
 etwas zu machen, auffrisst. Das schlechte Gewissen plagt mich schon, wenn ich
 einem Obdachlosen einmal kein Geld zuwerfe und was soll geschehen, wenn wieder
 Krieg ist und die Menschen in den KZ's ohne Grund umkommen und ich ihnen nicht
 helfen kann? Müssen wir dann alle an unserem schlechten Gewissen zu Grunde
 gehen? Ich habe so viele Fragen, die mir keiner beantworten kann! Aber wer kann
 das schon, jeder hat doch eine andere Meinung. Durch meinen Kopf geht immer
 wieder der Satz (der vielleicht nicht unbedingt fein ausgedrückt ist):
 Scheiß Nazis, scheiß Nazis. Wieso sind Ausländer, Homosexuelle,
 Roma und Sinti oder Menschen die einer anderen Religion angehören anders als
 wir? Kann mir das überhaupt wer erklären? Kann man Kriege nicht anders
 lösen? Muss man immer wieder zur Gewalt zurückgreifen? Die Politiker
 denken immer nur an sich, was sie machen täten, aber was ist mit uns, den
 Kindern oder Jugendlichen? Hört denn niemand, was wir wollen und was nicht?
 Ich komme mir ein bisschen machtlos gegenüber der Staatsgewalt vor. Kann
 den niemand was dagegen machen? wissen. Ich werde noch oft an dich denken und dich nicht vergessen!
 
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