Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Charlotte Rubinstein verfügbar:

geboren am 23.12.1904 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Wien 11, Lorystraße 76
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 09.10.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Jasmin, 17 Jahre, Grg11 Geringergasse, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Außer den Informationen die ich schon in der Schule über Frau Charlotte Rubinstein erhalten habe konnte ich leider nichts Weiteres über sie in Erfahrung bringen. Allerdings habe ich aus verschiedenen Quellen Informationen über Theresienstadt und Auschwitz bezogen, die ich in meinen Brief an Frau Rubinstein eingebaut habe.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Durch dieses Projekt habe ich einiges über Ihr Leben erfahren, vor allem über das tragische Schicksal das Sie, wie so viele andere, erlitten haben. Ich weiß, dass Sie am 23. 12. 1904 geboren wurden und eine lange Zeit in der Lorystraße Haus Nummer 76 ganz in meiner Nähe gewohnt haben. Danach haben sie kurzzeitig in den Baracken beim Zentralfriedhof gewohnt. Die Simmeringer Hauptstraße 283 war ihr letzter bekannter Wohnort, wo sie mit Julia, Hermann und Johann Rubinstein zusammen gewohnt haben, die wahrscheinlich ihre Geschwister waren.
Sie wurden am 9.10. 1942 mit dem Transport 45/1062 nach Theresienstadt deportiert. Wobei alleine der Transport für uns heute unvorstellbar grausam war. Im Zweiten Weltkrieg funktionierten die Nationalsozialisten Theresienstadt in ein Ghetto um, in dem sie 140000 Juden internierten, die meisten aus dem Protektorat Böhmen und Mähren, aber auch aus Mittel- und Westeuropa. Die Ermordung der europäischen Juden wurde vor der Weltöffentlichkeit dadurch verschleiert, dass man Theresienstadt als eine "jüdische Mustersiedlung" präsentierte. Im September 1942 erreichte die Einwohnerzahl ihren höchsten Stand: Auf einer Fläche von 115004 Quadratmetern lebten 53004 Menschen.
Von dort wurden Sie zwei Jahre nach ihrer Ankunft am 9.10.1944 nach Ausschwitz mit dem Transport EP-1558 gebracht. Das Konzentrationslager wurde im Jahre 1940 von den Nazis vor den Toren der Stadt Auschwitz errichtet. Ab 1942 wurde Auschwitz zum Ort des größten Massenmordes in der Geschichte der Menschheit an den europäischen Juden, deren völlige Ausrottung die Nazis sich zum Ziel gesetzt hatten. Die allgemeine Zahl der Opfer von Auschwitz in den Jahren 1940-1945 wird auf 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt. Die Mehrheit von ihnen, vor allen Dingen die Massentransporte mit Juden, die von 1942 an hierher deportiert wurden, kamen in den Gaskammern um. Ihr Todesdatum und ihre genaues Schicksal ist nicht bekannt. Jedoch ist anzunehmen, dass auch sie gleich nach ihrer Ankunft vergast worden sind. Allein der Gedanke, dass Sie und so unglaublich viele andere Menschen umgebracht wurden, nur weil sie Juden sind, ist für mich unvorstellbar.
Nun, am 5.Mai 2003 wird das Ergebnis des größten Schulprojektes zum Thema Zeitgeschichte präsentiert. Mit weißen Luftballons werden die Briefe an die 80000 Opfer des Holocaust in den Himmel geschickt. Weiß ist im Judentum bedeutet im jüdischen Kulturverständnis „dem Vergessen entreißen“ . Und das ist schließlich die Sache um die es geht, auch wenn noch so schreckliche Ereignisse geschahen, es ist trotzdem wichtig, dass sie nie in Vergessenheit geraten, sondern als Mahnmal in unserem Gedächtnis bleiben. Am 5. Mai 2003, dem Jahrestag der Befreiung des österreichischen KZ Mauthausen und nationaler Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - wird am Wiener Heldenplatz, dort, wo einst die Massen Hitler zujubelten, eine würdige Gedenkveranstaltung abgehalten. Symbolisch für jedes Opfer wird ein weißer Luftballon steigen.
Ich hoffe, dass dieser Brief Sie in gewisser Weise erreichen wird. Indem ich über Ihr Leben recherchiert habe fühlte ich mich von ihrem schrecklichen Schicksal persönlich betroffen und hoffe, dass ich Ihnen somit ein bisschen der Würde die Ihnen damals genommen wurde heute wieder zurückgeben kann. Ich danke Ihnen auch, weil mir ihre Lebensgeschichte soviel gelehrt hat.
Ich hoffe, dass Sie wo auch immer Sie jetzt sein mögen, Ihre Ruhe gefunden haben.

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Es gibt soviel was wir uns für die Zukunft wünschen können. Eines der wichtigsten Dinge ist jedoch, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und sie vor allem nicht mehr wiederholen. Dadurch, dass wir nicht verdrängen was in der Vergangenheit geschah machen wir schon einen Schritt in die richtige Richtung.
Natürlich hoffe ich, dass weltweit aus den tragischen Ereignissen des 2. Weltkriegs mehrere wichtige Dinge gelernt werden. Es wäre so wichtig mehr Verständnis aufzubringen und jede Situation auch von der Seite des anderen zu sehen.
Vor allem sollte jeder einzelne lernen wie wichtig Respekt ist. Der Respekt vor jedem Menschen ungeachtet aus welchem Land er kommt oder welche Religion er hat. Hoffentlich wird bald der Zeitpunkt erreicht sein an dem man den Menschen ohne Vorurteile in die Augen sehen kann und sie als die Persönlichkeiten kennen lernen die sie sind.

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