OE1-Beitrag

Projekt

Diese Begegnung wird ermöglicht durch eine Patenschaft von:
Dr. Christoph Kotanko,
Chefredakteur Kurier:

"Erinnerung, Mahnung, Versöhnung: Das sind Ziele dieses größten schulischen Forschungsprojekts. Bei den meisten Menschen, schrieb einmal der deutsche Autor Siegfried Lenz, „ruft die Erinnerung nichts anderes hervor als Selbstmitleid“. Doch zu dieser Behauptung gibt es viele Gegenbeweise. Einer ist „A Letter To The Stars“, das größte dauerhafte schulische Zeitgeschichte-Projekt des Landes. Dieses ambitionierte Unternehmen ist eine große Erzählung, es versammelt Generationen und Geschichten. Wozu soll die Beschäftigung mit der Zeit und ihren Zeugen gut sein?, könnten Zweifler fragen. Nun, wir brauchen Stützpunkte der Erinnerung. Lange waren das NS-Regime und die Verstrickung vieler Österreicher ein Tabu. Das hat sich in den Jahren seit 1986 („Waldheim-Affäre“) geändert. Die Auseinandersetzung mit der Kriegsvergangenheit wurde intensiver, tiefer, auch sachlicher. Die jüngere Generation hat nicht mehr den persönlichen Bezug der Großeltern. Daraus wird sich unvermeidlich irgendwann eine Historisierung der ungeheuerlichen Verbrechen ergeben. Doch die Befassung mit den Lebensgeschichten von Opfern und Überlebenden führt bei der heutigen Jugend zur klaren Erkenntnis, dass sich Diktatur und Faschismus nicht wiederholen dürfen. Diese Einsicht ist weit über das heutige Österreich hinaus wichtig. Die Bedrohungen ändern sich, die Werte, die zu verteidigen sind, bleiben. Die Geschichte soll also nicht das Gedächtnis beschweren, „sondern den Verstand erleuchten“ (Gotthold Ephraim Lessing). "
 

Lilly Maier am 25. 04. 2007 um 23:02


GESCHICHTEN GEGEN DAS VERGESSEN

30 Schüler besuchten in New York Holocaust-Überlebende

Kurt Goldberger ist im August 1925 in Wien geboren. Er war 14 Jahre alt, als er Juli 1939 mit einem Kindertransport nach England kam. Seine Eltern haben beide überlebt. Johanna Trescher wurde im Mai ... [mehr]

 

Lilly Maier am 15. 04. 2007 um 19:12


I´ve got an Austrian kiss! I´ll never forget this moment.

In den letzten Tagen ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Ich habe zwar noch nicht viel von New York gesehen, aber dafür mit vielen Überlebenden interessante und berührende Gespräche geführt –  und das ist für mich persönlich viel wichtiger, als Sight-Seeing. Es gab einfach so viele Momente, an die ich mich sicher noch lange erinnern werde. Da währe zuerst einmal der nette Frankfurter bei Selfhelp, der als ich ihn zum Abschied (auf die Wange) küsste, ganz gerührt meinte: „I´ve got an Austrian kiss! I´ll never forget this moment.“
Oder als ich mit meinen Kontakt Kurt Goldberger kosher essen war und er mir alte Fotos zeigte: Gleich auf dem ersten war ein wunderschönes, fünfjähriges Mädchen mit Pagenkopf, das nett in die Kamera lächelte. Ich dachte, es sei seine Frau und kam gleich so: „Oh, this is the cutest girl I´ve ever seen.“ Wie sich herausstellte war das Mädchen auf dem Foto  aber er!
Trotzallem ist er für mich aber immer noch das süßeste Mädchen (sorry: der süßeste Junge) der Welt. Bei dem ganzen Essen mit ihm gab es zwar noch viele andere schöne und lustige Begenheiten, aber immer wenn ich an Kurt denke, dann fällt mir als erstes dieses Foto ein.
Ein anderes Foto bei dem ich immer lachen muss, wenn ich an es denke, zeigt eine inzwischen 95-jährige ehemalige Wienerin, die wir zusammen mit einer Selfhelp-Sozialarbeiterin besucht haben. Das Foto wurde uns heimlich von ihrer Haushaltshilfe gezeigt, weil sie darauf „so sexy aussieht“ (Zitat der Haushaltshilfe). Was auch hunderprozentig stimmt - sie war wirklich wunderschön.
 
Am Eindruckvollsten und Schönsten für mich war aber die Zeit die ich mit meinem zweiten Kontakt Johanna Trescher verbracht habe. Bei ihr war jeder Moment, ein Moment an den ich mich noch lange erinnern werde. Sie ist eine so bezaubernde Frau mit so einer berührenden Lebensgeschichte (sie kam mit 5 Jahren mit ihrer Mutter und ihrem Großvater nach New York; ihr Vater blieb in Wien) und ich habe mich bei ihr /mit ihr einfach nur wohl gefühlt. Unter anderem hat sie mir auch von ihrem Teddy erzählt, den sie ihn in Wien lassen musste, weil er so dreckig und kaputt war.Und als sei dann einen neuen Teddybären und später sogar eine richtige Puppe bekam, konnte sie sich überhaupt nicht freuen, weil sie einfach nur ihren Teddy haben wollte. Ich habe richtig gemerkt, wie wichtig ihr das damals (und auch noch heute) war und ich bin unglaublich stolz und froh, dass sie, Kurt Goldberger und all die  anderen von Selfhelp bereit waren mir ihre Geschite zu erzählen. Und ich bin mir ganz sicher, dass es auch ihnen etwas bedeutet.

 

Lilly Maier am 12. 04. 2007 um 19:35


Es ist das erste Mal, dass keiner gehen will ...

Gestern hatten wir das erste Mal die Möglichkeit Zeitzeugen zu treffen und mit ihnen zu sprechen. In einer Synagoge in Queens nahmen wir an einem „Wiener Kaffeehaus“ der Organisation Selfhelp teil. (Selfhelp kümmert sich um emmigrierte Juden in Amerika ... [mehr]